Die Monografie über Michael Armitage zeigt die eindringlich glühenden Gemälde des kenianisch-britischen Künstlers aus den letzten zwei Jahren anlässlich seiner Ausstellungen in der Kunsthalle Basel (Mai – September 2022) und bei White Cube Bermondsey, London (September – November 2022). Alle in der Kunsthalle Basel gekauften Exemplare erhalten ausserdem eine Sonderbeilage mit Ausstellungsansichten der Basler Ausstellung.
Gründungsmythen und Rituale ebenso wie alltägliches Heldentum und Machtmissbrauch thematisierend, verknüpft Armitage gekonnt Bildwelten unterschiedlicher Herkunft auf unregelmässig zusammengenähten Stoffstücken aus Lubugo, welche oft Löcher und Risse aufweisen. Im Buch verdeutlichen grossflächige Detailaufnahmen der Gemälde den Zusammenhang zwischen Bildkomposition und Oberflächenstruktur und eine fiktive E-Mail von Nakhane, eine singende, schauspielende und schreibende Person aus Südafrika, verweist auf die kompositorischen Spannungen, welche in den Werken vorhanden sind. Ein Textauszug aus dem kürzlich erschienenen Epos The Perfect Nine (2020) des preisgekrönten Romanciers, Dramatikers und Essayisten Ngũgĩ wa Thiong’o verankert Armitages Gemälde mit dem grundsätzlichen Streben der Gĩkũyũ nach Selbstständigkeit. Der Beitrag von Elena Filipovic, Direktorin der Kunsthalle Basel, untersucht Armitages duales Verfahren der Verortung und zeitgleichen Unterwanderung von Themen, die von Kunstgeschichte, erzählerischen Zuspitzungen bis hin zu der Möglichkeit von historischer Wiedergutmachung reichen. Während der britische Maler Nicholas Hatfull in seinem Text Armitages kompositorische Entscheidungen und Landschaftsmotive genauer betrachtet und wie sie mit der Geschichte des Imperialismus’ und der Zeit nach der Unabhängigkeit zusammenhängen.