„Mein Atelier ist meine Küche und alle Zutaten sind erlaubt.“ Wiederholt und mit verschiedenen Mitteln – Malerei, Performance, Video, Manifeste, Interventionen und Kochkünste – führt Nicoletta Stalder (*1972) dem Kunstbetrieb eine Energie zu, welche der herkömmlichen Ausstellung fast trotzig zuwiderläuft. Nicoletta exponiert sich mit Aktionen und Manifesten, die den aktuellen Kunstbetrieb kokett aufs Korn nehmen. Ihren Aktionsraum richtet sie sich ausserhalb der theoretischen Debatten ein. Umso intensiver arbeitet sie an einem Netzwerk von Kunst- und Kulturschaffenden, die zu Gunsten ihres kreativen Tuns einen eigenständigen Weg eingeschlagen haben und dafür auch finanzielle Engpässe in Kauf nehmen.
30 Tage bringen die Künstlerin nicht in Verlegenheit. In die Kunsthalle eingeladen, bietet sie selbst als Gastgeberin ihrem langsam gewachsenen Beziehungsnetz eine Plattform an. Klein- und Kleinst-Unternehmen geben dem Publikum Einblick in ihre jeweils eigenständige Ökonomie. Täglich öffnen sich neue Zeitfenster, in denen **Nicolettas*3 Gäste singen, spielen, tanzen, zaubern oder einem kunsthandwerklichen Beruf nachgehen. Früchte der Aktivitäten sind Texte, Hüte, Bilder, Sound oder eine Kletter-Wand.
„Hallimasch“: Was klingt wie eine Figur aus Tausendundeiner Nacht oder wie der befremdliche Name eines schottischen Nationalgerichts, ist ein gewöhnlicher Pilz. Sein Myzel – ein dichtes, wie Wurzeln sich ausbreitendes Geflecht – treibt vor allem im Wald das enorme Wachstum des Hallimasch voran: Er zählt weltweit zu den grössten Organismen. Übertragen auf das 30-tägige Forum, dient Hallimasch als Metapher für Lebensformen, die allen Widerständen zum trotz ihr Recht behaupten.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Schwabe Verlag, Basel.