Eröffnungsperformance; 24.10. Dream Season mehr
Performances; 25.10. Dream Season mehr
Performance; 31.10. Gold (Solo-Performance) mehr
Performance; 08.11. Show Dance mehr
Performance; 14.11. Handwerk mehrPerformances jeweils 20h, Ticketreservation unter:
oder +41 61 206 99 00/01
Die Performance-Künstlerin Alexandra Bachzetsis (*1974, Zürich) hat für ihre erste grosse institutionelle Ausstellung unter dem anschaulichen und täuschend einfachen Titel SHOW eine Reihe miteinander verbundener Live-Auftritte entwickelt. Der Titel weist auf den Kontext hin, in dem ihre Arbeit in der Kunsthalle Basel realisiert und präsentiert wird: einem Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst.
Der Oberlichtsaal hat schon viele Ausstellungen gesehen, diese unterscheidet sich jedoch von allen anderen. Der Raum ist in eine Bühne und einen Zuschauerraum unterteilt, die geräumige historische Galerie in eine einfache Theaterkulisse verwandelt, mit Auditorium, Bühne, Bühnenbild und Beleuchtungssystem. Während der SHOW werden vier Performances – Dream Season, Gold, Show Dance und Handwerk – aufgeführt werden. Zwei kleine angrenzende Räume werden als Backstage-Bereich für die Performer genutzt, sie beherbergen aber gleichzeitig auch eine permanente Installation der Performance Handwerk – eine Bühne mit Tanzstange und einer verspiegelten Wand.
Die meisten von Alexandra Bachzetsis’ Bühnenproduktionen beinhalten Zusammenarbeiten von Fachleuten aus verschiedenen, sich gegenseitig ergänzenden Bereichen: Bühnen-, Kostüm- und Lichtdesigner, Grafiker, Berufs- und Amateurtänzer, Filmemacher und Performancekünstler. In diesen Konstellationen werden die den verschiedenen Akteuren des standardisierten Unterhaltungsindustrie-Apparates zugeteilten Rollen radikal neu geschrieben. Das Dispositiv jeder SHOW muss gezeigt, analysiert, neu zusammengesetzt und gegen die Kräfte eingesetzt werden, die es aufrechterhalten.
In ihrer Doppelrolle als Choreografin/Regisseurin und Performerin in Stücken, die sie selbst choreografiert hat, verwendet Alexandra Bachzetsis verschiedene Stile und Ausdrucksweisen der zeitgenössischen Darstellenden Kunst. Deren Repräsentationscodes in den Massenmedien werden übernommen, absorbiert und transformiert, was vielleicht der wichtigste Aspekt in Bachzetsis’ Arbeit ist. Sie vereint eine Vielzahl von Genres der Hoch- und Populärkultur des Tanzes und verbindet präzise schauspielerische Techniken mit Gesten und Ausdrücken, die dem täglichen Leben entnommen sind. Die Künstlerin ist sich den Entwicklungen innerhalb des modernen Schauspiels und Tanzes stets bewusst und hat sich daher entschieden, ihre Aufmerksamkeit auf bisher übersehene Arten szenischer Kunst zu lenken: Musical, Revue, Modenschau, Hip Hop, Pole Dance oder Strip Shows. Bachzetsis macht deren einfachsten und klischeehaftesten Elemente zu Bausteinen ihrer eigenen Auftritte und analysiert dabei die typischen Sequenzen von Körperbewegungen, Verhaltensregeln auf der Bühne, Lichtschemen und populären Soundtracks, die in diesen Formen szenischer Kunst verwendet werden. Sie vertieft sich in die widersprüchlichen Botschaften, die dort bewusst und unbewusst kommuniziert werden. In ihrer Praxis konfrontiert sie die auf den Fantasien der vorwiegend männlichen Zuschauer basierende Ökonomie des Spektakels. Bachzetsis setzt sich kritisch mit jenen Ausdrucksformen auseinander, die geschaffen wurden, um ein komplexes aber vorhersehbares Wechselspiel zwischen Verlangen und visueller Befriedigung zu erzeugen und stellt vor diesem Hintergrund die Performancekunst als Rollenspiel mit endlos hinaus gezögerter Spannung dar – sowie als Werkzeug, welches dazu geeignet ist, neue Möglichkeiten der (Selbst-)Darstellung von Weiblichkeit und insgesamt von Subjektivität zu eröffnen. Es gibt einen starken emanzipatorischen Aspekt in ihren Performances: Sie interessiert sich für das latente politische und ästhetische Potential populärer Performancekunst. Durch die Arbeit mit dem Körper schreibt die Künstlerin ansonsten verbrauchten Ausdrucksformen bedeutungsvolle Merkmale zu.
Die Randposition, die der Performancekunst in zeitgenössischen Kunstinstitutionen zugewiesen wird, ist spätestens seit den frühen 1970er Jahren ein viel diskutiertes Thema. Sie hat offensichtlich mit der viel älteren Unterscheidung zwischen zeitbasierter und räumlicher Kunst zu tun. Wie soll die Arbeit von Performance-KünstlerInnen, die auf Anwesenheit beruht, in einem Ausstellungsraum gezeigt werden, wenn nicht als Dokumentation? Alexandra Bachzestis’ Ausstellung sowie die Proben zu den Performances werden während den regulären Öffnungszeiten der Kunsthalle zugänglich sein. Innerhalb der Ausstellungsdauer werden im wöchentlichen Rhythmus an fünf Abenden Performances stattfinden. Die SHOW wird mit der Performance von Alexandra Bachzetsis’ neuer Arbeit Dream Season eröffnet.
Online-Artikel zur Ausstellung auf Tages-Anzeiger Online / Newsnetz
Online-Artikel und Interview mit Alexandra Bachzetsis auf Vernissage-TV
Die Performances finden an folgenden Daten statt:
24. Oktober 2008, 20 Uhr: Dream Season
25. Oktober 2008, 20 Uhr: Dream Season
31. Oktober 2008, 20 Uhr: Gold (Solo-Performance)
8. November 2008, 20 Uhr: Show Dance
14. November 2008, 20 Uhr und 22 Uhr: Handwerk
Tickets: CHF 20.-/ 15.- für Mitglieder des Basler Kunstvereins und Studierende
Kartenreservation: oder +41 61 206 99 00/11
Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:
LUMA Foundation
Zusätzliche Unterstützung von:
THEATER BASEL, kulturelles.bl
Der Basler Kunstverein wird grosszügig unterstützt von:
KULTUR Basel-Stadt