Das Rückwand Projekt wird im Zusammenhang mit der Ausstellung How to Work (More for) Less realisiert.
Die Annahme, dass ein Kunstwerk in Zusammenarbeit mit mehreren Beteiligten entsteht und deshalb nie autonom ist, nimmt der in Basel lebende Künstler Pedro Wirz als Ausgangspunkt seiner Arbeiten. Wirz ist ein energiegeladener Netzwerker, der als Künstler und Kurator Teil des Kollektivs „the forever ending story“ ist, und der das Talent hat, die unterschiedlichsten Akteure in seine Projekte einzubeziehen und miteinander zu verbinden. Für seine Curated Sculptures (2010-) etwa entwirft er „Ausstellungsflächen“ unterschiedlichster Art wie Kuben, Sockel, Gestelle oder hängende Strukturen aus Seilen. Dazu lädt er jeweils einen Kurator oder Künstler ein, diese zu bespielen – auf diese Weise sind bereits Skulpturen mit Pflanzen, Texten aber auch mit Werken anderer Künstler entstanden.
Sculpture Exquise ist Pedro Wirz’ Arbeit in How to Work (More for) Less. Sie befindet sich nicht direkt in den Ausstellungsräumen, sondern an der Aussenwand des letzten Ausstellungssaals im Erdgeschoss der Kunsthalle: an der Rückwand der Kunsthalle, im öffentlichen Durchgangsbereich zwischen der Elisabethenkirche und dem Theater Basel. Die acht an die schwarz bemalte Wand montierten Holzskulpturen sind das Resultat einer Zusammenarbeit des Künstlers mit Künstlerfreunden und wurden von dem Bildhauer Simon Ledergerber von der Kunstbetrieb AG in Münchenstein ausgeführt. In einem ersten Schritt entstanden mittels der von den Surrealisten entworfenen spielerischen Methode „Cadavre Exquis“ (Vorzüglicher Leichnam) Skizzen möglicher Skulpturen. Das Prinzip besteht darin, mit einer Gruppe von Personen eine Zeichnung oder einen Text zu erstellen, indem das leere Blatt nach jedem Entwurf so gefaltet wird, dass der nächste Mitspieler von der Zeichnung oder den Wörtern zwar den Verlauf des Strichs oder das letzte Wort des Vorhergehenden sieht, aber von dem gesamten Bild oder Satz keine Kenntnis hat. So entstehen im Kollektiv entworfene, dem Zufall unterliegende Formen und Sätze mit willkürlichen Verbindungen. Die so entstandenen Zeichnungen liess Wirz anschliessend in dreidimensionale Skulpturen aus Tannenholz schnitzen. An der Wand wirken die Skulpturen wie Totems eines unbekannten Rituals – was sie gewissermassen auch sind. Die „vorzüglichen Skulpturen“ sind eine spielerische Auseinandersetzung mit der Entstehung und Kontextualisierung von heutiger skulpturaler Kunst.
Mit grosszügiger Unterstützung von HEIVISCH