„Ich konstruiere Zeichen, welche eine semantische Schwelle sichtbar werden lassen“, sagte Michael Hakimi (geb. in Eutin, Deutschland, 1968) vor kurzem in einem Interview. Die Schwelle ist hier ein treffendes Bild – da sie sowohl ein Gebäudeelement ist, das Räume trennt, als auch in einem allgemeineren Sinne verschiedene Arten und Weisen bezeichnet, wie wir die Dinge wahrnehmen. In der Kunsthalle Basel zeigt der Künstler eine neue Installation, in der zwei benachbarte Räume ineinander greifen. Je nachdem aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, könnte der Ausstellungstitel ROOF [Dach] einfach nur den obersten Bereich eines Gebäudes beschreiben oder aber unsere Aufmerksamkeit auf die unermesslichen Weiten darüber lenken. Im ersten Raum befinden sich in ganz unterschiedlichen Techniken hergestellte Arbeiten: aus Sperrholz ausgeschnittene schwarze geometrische Formen sind an die Wand gelehnt – auf unterschiedliches Papier gesprühte Kugeln, Strahlenkränze der Sonne oder andere Himmelskörper sind an die Wände angebracht. Dieses Werkensemble beschwört die zerklüftete Silhouette einer Stadt in der Dämmerung herauf und das Copy & Paste-Verfahren der Vervielfachung und Wiederholung lässt den Betrachter in ein Storyboard eintauchen. Die Arbeiten entwickeln sich in Form einer rhythmischen, collageartigen Abfolge von Bildern, was ihnen die Eigenschaften eines Experiments aus der Frühzeit des Kinos verleiht. Der zweite Raum stellt möglicherweise das eigentliche Dach dar. Die direkt auf die Wände dieses Raums gemalten monumentalen Formen werden von Aluminiumröhren gestützt, die an ihrem einen Ende am Fussboden und am anderen an der Wand befestigt sind. Die durch eine solide skulpturale Infrastruktur gestützten zweidimensionalen Bilder lassen die Konturen von der Rückseite betrachtete Reklametafeln erahnen. Zwischen Zeichen und Objekt fällt der Schatten – und setzt sich dort fest.
Online-Artikel und Video der Eröffnung auf
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Ende des Jahres wird ein Katalog zu Michael Hakimis Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Kunstverein publiziert werden.
Michael Hakimi (geboren 1968, in Eutin, Deutschland)
Einzelausstellungen (Auswahl): 2005 Ruine TV, Galerie Karin Günther, Hamburg / 2004 Der grosse Ofen, Kunstverein Hamburg / 2003 Am Zaun, Galerie Borgmann Nathusius, Köln.
Gruppenausstellungen (Auswahl): 2007 Le Nuage Magellan, Centre George Pompidou, Paris; The Broadway Syndrome, Centre d’Art du Parc St. Léger, Pouges les Eaux; Curacion Geometrica,The Reliance, London / 2006 Art and Fiction, Besktas Cagdas, Istanbul; All dressed up with nowhere to go, Sorcha Dallas, Glasgow / 2005 It takes some time to open a Oyster, Centro cultural Andratx, Mallorca; Ars Viva 04/05 – Zeit, Zacheta Museum, Warschau, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf