Die Kunsthalle Basel wird seit August 2003 umfassend renoviert. Die Wiedereröffnung des Gebäudes fällt zusammen mit dem Beginn des neuen Ausstellungsprogramms unter dem Direktor Adam Szymczyk. Die erste grosse Museumsausstellung des polnischen Künstlers Piotr Uklanski wird das gesamte Haus einnehmen, einschliesslich zwei speziell für die Kunsthalle entwickelten Arbeiten im Oberlichtsaal und im Aussenraum.
Piotr Uklanski (1968) erregte Mitte der 90-er Jahre in der New Yorker Kunstszene Aufmerksamkeit mit der Arbeit *Dance Floor. Auf der einen Seite dem Vermächtnis der Minimal Art zugetan, wurde Dance Floor zugleich emblematisch für das Anliegen in der Kunst der letzten Jahre, die Grenzen zwischen Hochkultur und Entertainment aufzulösen. Uklanski absorbiert in seinen Arbeiten unterschiedlichste kulturelle Referenzen aus Populärkultur, Film und bildender Kunst. In New York, Warschau und Paris arbeitend, hat der Künstler seine Produktion in so verschiedene Medien wie Skulptur, Fotografie, Collage, Performance und Film aufgefächert.
Uklanski hat in den letzten Jahren in prominenten Kontexten ausgestellt, u.a. auf der Biennale Venedig, im Museum of Modern Art, New York, im Museum Ludwig, Köln, und auf der Manifesta. Seine Arbeiten provozierten bei einigen internationalen Ausstellungsanlässen polemische Reaktionen, da der Künstler sich nicht scheut, kontroverse Themen anzugehen, wie etwa in der legendären Fotoserie The Nazis oder in der Performance The Full Burn, für die Uklanski einen Stuntman engagierte, der in Brand gesetzt wurde.
Nicht nur das beeindruckende formale und mediale Spektrum von Uklanskis Arbeiten wird in der Ausstellung in der Kunsthalle Basel präsent sein, sondern auch der spezielle Umgang des Künstlers mit spektakulären, populären und banalen Ästhetiken. Uklanski bewegt sich in unterschiedlichsten kulturellen Sphären, benutzt überkommene Genres und korrumpiert deren tradierte Gesetze. Man mag diese Tendenz zunächst als Akte der Nonchalance oder als Gesten der Vereinnahmung lesen. Tatsächlich handelt es sich um Mittel der Resistenz. Diese Strategie erlaubt es Uklanski, die Reservoirs von Hoch- und Populärkultur anzugehen, ohne Rücksicht auf geltende Hierarchien und Werturteile. Zugleich entgeht Uklanski selbst immer wieder den Festlegungen auf eine bestimmte Form künstlerischer Produktion. Ein eigenwilliger Zug skrupulösen Umgangs mit Material und Themen geht durch dieses vielseitige Werk.
Die Kunsthalle Basel wird zum erstenmal eine repräsentative Auswahl von Arbeiten Uklanskis zeigen: darunter die bislang weniger bekannte Serie The Joy of Photography, Papiercollagen, skulpturale und malerische Interventionen, – und die crayon shavings paintings: Bilder arrangiert aus den fragilen Holzrosetten, die beim Anspitzen von Buntstiften abfallen.