Minerva Cuevas

Phenomena

In ihrer Ausstellung Phenomena beschäftigt sich Minerva Cuevas (geb. 1975 in Mexico City) mit Erscheinungen: wie wir die Dinge wahrnehmen und verstehen. Der Titel zu ihrer Ausstellung verweist auf Immanuel Kants Unterscheidung zwischen Phaenomena („Welt der Erscheinungen“; äussere Erscheinungsform, die sich mit einem der fünf Sinne wahrnehmen und mit den Mitteln der spekulativen Vernunft verstehen lässt) und Noumena („Dinge an sich“, transzendentale Objekte), die er in seiner Kritik der reinen Vernunft (1781) eingeführt hatte. Phänomene sind vor allem Rohdaten mit verblüffenden und vielfältigen Eigenschaften und Minerva Cuevas generiert in ihrer Installation einige dieser Daten, in dem sie modifizierte antike optische Instrumente, wie zum Beispiel ein Projektionsmiskroskop und Lichtbildprojektoren, zusammen mit modernen Fiberglas-Projektoren verwendet. Die projizierten Bilder gehörten zum Standardrepertoire der Populärwissenschaft des 19. und frühen 20. Jahrhunderts: ein mit einer Jacke bekleideter Affe hängt an einem Baum, eine Ansammlung einzelliger Algen entwirrt sich. Eine aus vier Bildern bestehende Fotoserie zeigt die Oberflächen von Meteoriten aus naturgeschichtlichen Museen in Mexiko. Daneben findet sich auf Monitoren Found Footage, filmische Dokumente von verhaltenspsychologischen Experimenten, die ursprünglich als Demonstration der Lern- und Anpassungsfähigkeit von Kindern gedacht waren. In ihrer Installation The Battle of Calliope (2004) verwendete Minerva Cuevas die Aufnahmen von Vodun-Trommlern aus Ghana, die in einer Performance die derzeit amtierende US-Regierung mit einem Fluch belegten. Wissenschaftliche Musterexemplare und Kuriositäten gehen möglicherweise nahtlos ineinander über, doch könnten die hier angewandten überholten Techniken möglicherweise überraschend produktive Ergebnisse bereit halten. Indem die Künstlerin die antiquierten Untersuchungstechniken als Teile ihrer Ausstellung verwendet, erlaubt sie uns zu sehen, wie Sichtweisen von sozialen Phänomenen konstituiert werden.

Online-Artikel und Video der Eröffnung auf
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Minerva Cuevas’ Ausstellung erhielt grosszügige Unterstützung von: Annemarie Burckhardt und der FUNDACION/COLECCION JUMEX

In Verbindung mit Minerva Cuevas‘ Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Van Abbemuseum, Eindhoven im Frühjahr 2008 eine Publikation erscheinen. Das Van Abbemuseum wird eine Einzelausstellung von Minerva Cuevas im Januar 2008 präsentieren.

Minerva Cuevas (geboren 1975, México City, México)
Einzelausstellungen (Auswahl): 2007 Estuaire 2007, Le Grand café, Centre d’art contemporain, Saint-Nazaire / 2006 The Economy of the Imaginary. Pirates and heroes, Luckman Fine Arts Complex. Los Angeles / 2004 Schwarzfahrer Are My Heroes, DAAD, Berlin / 2002 Dodgem, kurimanzutto, México City.
Gruppenausstellungen (Auswahl): 2007 Lyon Biennial, France; Tres Fronteiras. Bienal do Mercosul, Porto Alegre, Brasilien / 2006 The exotic journey ends, Foksal Gallery Foundation, Warschau; Thematic Project Series, Shedhalle, Zürich; 27th Bienal De São Paulo Brazil, São Paulo / 2005 Populism, Contemporary Art Centre, Vilnius, Stedelijk Museum, Amsterdam, Frankfurter Kunstverein; Sharjah Biennial 7, United Arab Emirates, Fouad.