Was sind Deine Pläne für den kommenden Sonntag? Wo findet sich ganz allgemein der Plan, der die Orientierung im Raum, im Alltag, in der Landschaft oder letztlich im Leben überhaupt erleichtert? Pläne sind Ordnungsmittel und damit Orientierungshilfen, sie sind zugleich immer auch erste Konkretisierungen des Gedachten. In ihnen fasst das fabelhaft Imaginierte und zunächst Ephemere erstmals Fuss und kann überprüft werden. Pläne können ihren Ausgang von real existierenden Topografien und Architekturen nehmen, sie können umgekehrt auch Vorstellungswelten in die Wirklichkeit überführen. Sie können das profane Alltagsgeschehen in neue Ordnungssysteme kleiden, sowie Gewusstes, Erinnertes und Erfahrenes in kleinen, spontanen Skizzen oder in vorsichtig kalkulierten Konstruktionen, sowie in schwungvollen und grosszügigen Entwürfen oder poetisch verklärenden Montagen fassen.
Das Medium Zeichnung vermittelt in besonderem Masse die Vorstellung einer bipolaren Kreativität: Zum einen entstehen intime Zeichenskizzen in der Abgeschiedenheit, zum anderen werden grossartig übergreifende Planskizzen neuer Weltentwürfe entwickelt. In der Gruppenausstellung Persönliche Pläne werden zwölf unterschiedliche, junge künstlerische Positionen gezeigt, die von kleinformatigen Bogen über installative Präsentationsformen hin zu direkt an die Wand applizierten Arbeiten reichen. Das scheinbar geistesabwesend Hingekritzelte, die wohl kalkulierte Linie wie auch performative Momente finden in der bewusst heterogen gehaltenen Ausstellung gleichzeitig ihren Platz. Das Medium der Zeichnung als Ort der Prima Idea rückt in der Ausstellung Unmittelbarkeit und Experimentierfreude in den Vordergrund: Viele der KünstlerInnen werden ganze Räume bespielen oder raumspezifische Arbeiten präsentieren.
Die Pläne der jungen Künstlergeneration muten vielfältig an: Die Linien führen von privaten Lebensplänen, die tagebuchartige Notationen offenlegen, zu Weltenwürfen, die vermeintlich rational, indes immer auch subjektive Raummontage bleiben. Obwohl die Medienbefragung selbst nicht im Zentrum steht, lässt vor dem Hintergrund der technischen Möglichkeiten die Feststellung aufhorchen, dass gerade die Zeichnung – die erste und einfachste aller Gattungen – an Aktualität nicht eingebüsst hat.
Die Frage nach dem Plan ist in Alltagssituationen wie auch in der Kunst ein Diskussions-Punkt, den weiterzuziehen sich lohnt; er erhält in der Ausstellung eine Plattform zur Ausarbeitung und Neuformulierung des Mediums Zeichnung sowie deren verschiedene, mitschwingende Assoziationen.
Folgende zwölf KünstlerInnen nehmen an der Gruppenausstellung teil:
Rita Ackermann (1968, Budapest/New York), Anna Amadio (1963, Basel), Edgar Arceneaux (1972, Los Angeles), Thomas Baumann (1967, Wien), Annelise Coste (1973 France/Zürich) und Andro Wekua (1977, Georgia/Zürich), Russell Crotty (1956, Los Angeles), Yehudit Sasportas (1969, Tel Aviv/New York), Silke Schatz (1967, Köln), Frances Stark (1967, Los Angeles), Daniel Roth (1969, Karlsruhe), Karim Noureldin (1967, Basel).