Dauer: 85’
Französisch mit englischen Untertiteln
Ort: STADTKINO Basel (Klostergasse 5)
Eintritt: 12.-/Für Mitglieder des Basler Kunstvereins 6.-
Mit Barbetrieb
Die Künstlerin Moyra Davey, deren Ausstellung Speaker Receiver noch bis zum 12. September in der Kunsthalle zu sehen ist, wählte den Film News from Home von Chantal Akerman aus.
Ich liebe Akerman’s “News From Home” aufgrund seiner Darstellung von New York City in den 70er Jahren, der Kamera von Babette Mangolte, die sich nie bewegt, und der fantastischen, verlängerten Aufnahmen in einer Untergrundbahn und von der Staten Island-Fähre. Ich bin nicht sicher, wann ich „News From Home“ zum ersten Mal gesehen habe, aber ich weiss, dass ich ihn mir 2005 für eine Vorlesung mit dem Titel “Walking in the City”, die ich in Genf hielt, anschaute. Den Titel der Vorlesung entlieh ich einem Essay von Michel de Certeau. Dieses beginnt mit einem Bild, das die Sicht auf New York City vom World Trade Center aus zeigt. Man könnte sagen, dass beide, Film und Essay, von der Ermöglichung, und, in Certeaus Worten, der “heimlichen Kreativität” der Stadt handeln. Meine Sicht auf den Film ist, dass sich Akerman von ihrer Mutter und ihrem Zuhause distanziert und Manhattan als eine Art mütterlichen Ersatzraum nimmt, einen Ort kreativen Lebensunterhalts und Freiheit.
Moyra Davey
Chantal Akerman wurde 1950 in Brüssel (B) geboren und lebt heute in Paris. Ihr Studium an der belgischen Filmhochschule brach sie 1967 nach wenigen Monaten ab. 1968 studierte sie Theaterwissenschaft in Paris und trat daneben mit Kurz- und Experimentalfilmen an die Öffentlichkeit. In der Bildsprache und Technik distanzierte sie sich anfangs radikal vom üblichen unterhaltenden Erzählkino. Ihre Filme haben vorwiegend die Rolle der Frau zum Gegenstand. So etwa in Jeanne Dielman (1975), einer ihrer bekanntesten Filme, der drei Tage im Leben einer etwa 40-jährigen Frau und Mutter zeigt, die als Gelegenheitsprostituierte arbeitet. Minutiös beschreibt der Film in starken Bildern den ritualisierten Ablauf dieser Tage, das von der Frau perfekt organisierte und geregelte Leben, das emotionslos und formalisiert abläuft.
Akerman hat über 40 Filmarbeiten gemacht, u.a. Saute ma ville (1968); Je, tu, il, elle (1974); Les Années 80(1983); Portrait d’une jeune fille de la fin des années 60 à Bruxelles (1994); Un divan à New York (1995); Sud (1999) und La Captive (2000).
Ihre Arbeiten wurden u.a. an der Venedig Biennale (2001) und auf der Documenta 11 in Kassel (2002) gezeigt.