STADTKINO BASEL (Klostergasse 5)
Eintritt CHF 12.- / 6.- für Mitglieder des Basler Kunstvereins
In Anlehnung an die aktuellen Ausstellungen von Jan Mancuska und Peter Friedl präsentiert die Kunsthalle Basel im Stadtkino Basel einen Filmabend, in der die Möglichkeiten von filmischer Repräsentation untersucht werden. Der holländische Künstler Melvin Moti und der britische Künstler John Smith spielen in ihren Filmen mit der Diskrepanz zwischen Sichtbarem und Gehörtem.
No Show (2004) ist ein 24-minütiger Film von Melvin Moti, der von einer Führung ausgeht, die während dem zweiten Weltkrieg in der Hermitage in St.Petersburg stattfand. Bis 1944 hatte das Museum seine Kunstsammlung aus Sicherheitsgründen verwahrt und die Ausstellungsräume somit bis auf die Bilderrahmen an den Wänden leer gelassen. 1943 wurde eine Gruppe Soldaten von einem Museumswärter durch die leeren Säle geführt, der ihnen die Sammlung der Hermitage – inklusive Gemälden von Rembrandt und Fra Angelico – allein aus der Erinnerung beschrieb. Diese historische Tour übernimmt Melvin Moti auf der auditiven Ebene, während die Kamera auf leere Ausstellungsräume gerichtet ist und so zur Kulisse für die imaginierten Werke wird.
John Smith nimmt den Zuschauer in seinem Film Lost Sound (1998-2001, in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Graeme Miller) auf eine 28-minütige Reise durch die Strassen Londons mit und führt ihn von einer weggeworfenen Kassette zur nächsten. Die Musik und Stimmen von den gefundenen Kassetten, gemischt mit dem Originalton vor Ort, bilden die Tonspur des Films. Dies ergibt ein interessantes und unkonventionelles Porträt von London, welches nicht nur Fragen zur Herkunft der Kassetten und deren ehemaligen Besitzern aufwirft, sondern ebenso über die Diversität einer Stadt, die Lebensdauer von audiovisuellem Material sowie über das Vergehen von Zeit nachdenken lässt – in der Wirklichkeit wie im Film.
Der Künstler Melvin Moti (*1977) lebt in Rotterdam und arbeitet mehrheitlich mit Film, daneben auch an Ton- und Buchprojekten. Seine Arbeiten wurden in ganz Europa gezeigt, unter anderem mit Einzelausstellungen im Stedelijk Museum Bureau, Amsterdam, der Galleria T293, Neapel und in den De Ateliers, Amsterdam. Ausserdem wurden seine Werke im Wattis Institute, San Francisco, im Palais de Tokyo, Paris, an der Baltic Triennale und im Witte de With, Rotterdam ausgestellt und werden an der 5. berlin biennale, die vom 4. April bis 15. Juni 2008 stattfindet, präsentiert.
John Smith (*1952) lebt als Künstler in London und hat am Royal College of Art Film studiert. Seit 1972 hat er über 40 Filme, Videos und installative Arbeiten realisiert. Seine Filme wurden in der ganzen Welt in Kinos, Galerien und im Fernsehen gezeigt und haben an Festivals wie in Leipzig, Oberhausen, Hamburg, Cork, Genf, Palermo, Graz, Uppsala, Bangkok, Ann Arbor und Chicago unzählige wichtige Preise gewonnen. Persönliche Präsentationen seiner Arbeiten fanden in der Ikon Gallery, Birmingham, Pearl Gallery, London, Open Eye Gallery, Liverpool, sowie im Kunstmuseum Magdeburg statt. Retrospektiven seines Werks gab es an der Venedig Biennale, am Filmfestival in Oberhausen, Cork, Tampere, Uppsala, Regensburg und in Winterthur. John Smith ist Professor für Bildende Kunst an der East London Universität.