Die Kunsthalle Basel präsentiert im Rahmen der Regionaleausstellung „The Village Cry“ (28.11.2010 – 02.01.2011)
im STADTKINO Basel:
Fitzcarraldo (1981/1982)
Ein Film von Werner Herzog
Peru / Deutschland, 151 Min., in deutscher Sprache
Beat Presser, der als Herausgeber des Magazins The Village Cry die Regionale Ausstellung in der Kunsthalle inspirierte, dokumentierte als Kameraassistent und Setfotograf den unter schwierigsten Bedingungen realisierten Film Fitzcarraldo. Von der Idee besessen, mitten im Amazonasgebiet Lateinamerikas ein grosses Opernhaus zu bauen, begibt sich der Abenteurer Sweeney Fitzgerald (Klaus Kinski) auf eine waghalsige Reise. Für die Finanzierung seines Projektes erwirbt er eine Kautschukplantage, deren Lage nahe eines kaum zu durchquer Stromschnellengebiets den Handel schlechthin verunmöglicht. In atemberaubenden Aufnahmen sehen wir, wie Fitzcarraldo mit Hilfe hunderter Indios sich daran macht, sein Dampfschiff über einen Hügel zu ziehen, um so die gefährlichen Strömungen zu umgehen.
The Village Cry
Der junge Fotograf Beat Presser gründete 1976 gemeinsam mit dem Studenten Rolf Paltzer und mit Unterstützung von unzähligen Freunden und Bekannten das Magazin Palm Beach News. Die Idee ein Magazin herauszugeben entstand in Palm Beach, Florida, wo der Weltenbummler Presser einige Monate als Matrose tätig gewesen war. Das Heft zeigte in Anlehnung an amerikanische Fotozeitungen nur Aufnahmen und Illustrationen und diente gleichzeitig als Begleitkatalog zu einer Ausstellung mit Fotografien von Presser in der Galerie von Daniel Blaise Thorens in Basel. Inhaltlich hatten sich die Macher an Trivialliteratur orientiert und Fotoromane sowie Comicstrips mit Freunden inszeniert. Die zweite Ausgabe der Zeitschrift erschien im Frühjahr 1977 unter dem neuen Titel The Village Cry. Das Blatt war auf Anregung des Künstlers Carl Laszlo umbenannt worden, nachdem dieser einen stärkeren Bezug zum Produktionsort vorgeschlagen hatte. Der Schrei aus dem Dorf war ein Bekenntnis zu Basel, Referenz an Marshall McLuhans Begriff des «global village» und gleichzeitig ein Ruf nach Aufmerksamkeit im In- und Ausland. Presser und Paltzer hatten ein ausgezeichnetes Gespür für die Strömungen der Zeit und waren international gut vernetzt. Sie erarbeiteten Beiträge mit Freunden wie den Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, den Fotografen Andreas Gut oder Christian Vogt, dem Gestalter Cyril Kazis oder Roberta Frick-Pfenninger, die für diverse Fotostrecken Modell stand. Zu jener Zeit reisten Presser und Paltzer um die Welt, um internationale Fotografen und Künstler wie bspw. Brion Gysin, Ralph Gibson, David Bailey oder Lothar Schmid für ihre Zeitung zu gewinnen. Die einzelnen Ausgaben erschienen jeweils in drei unterschiedlichen Sprachen und hatten die Schwerpunkte Mode, Architektur, Film, UFOs, Punkmusik und Kunst. Mit geschickten Marketingstrategien – u. a. mit einer ominösen Inseratschaltung im Baslerstab im Vorfeld der Palm Beach News – und der Auflage, die Inserate der Kunden selber zu gestalten, sowie einer intensiven Vermittlungsarbeit, war das Blatt schnell international bekannt – jedoch nicht unbedingt finanziell rentabel. Nach sieben Ausgaben des Village Cry entschieden die Herausgeber, sich anderen Aufgaben zu widmen: Rolf Paltzer wurde Redaktor bei der Kunstzeitschrift art und Beat Presser reiste für längere Zeit nach Asien, um dort als Werber tätig zu sein. Für Beat Presser waren die Aufnahmen von Klaus Kinski in einer der Village Cry-Ausgaben ausschlaggebend dafür, dass er von dem Regisseur Werner Herzog als Setfotograf seines Films Fitzcarraldo engagiert wurde. Presser verbrachte mehrere Monate in Peru und entschied sich nach der Rückkehr, nochmals einen Versuch mit seiner Zeitschrift zu wagen. Unter dem neuen Titel Flitz Flying Magazine (1982) dokumentierte er ausschliesslich die Dreharbeiten zu Fitzcarraldo. Das Magazin erschien jedoch nur einmal und Beat Presser suchte neue Herausforderungen in Fotografie und Film. Presser ist auch derzeit wieder unterwegs: er segelt im Indischen Ozean und präsentiert dort sein neustes Buchprojekt über die traditionellen Segelschiffe Dhau.
Ort: STADTKINO Basel (Klostergasse 5)
Eintritt: 12.-/Für Mitglieder des Basler Kunstvereins 6.-
Mit Barbetrieb