Anschliessende Diskussion mit Matthias Müller
Die seit Mitte der 1980er-Jahren entstehenden Film- und Videoarbeiten von Matthias Müller (geb. 1961) lassen sich im Kontext des Experimentalfilms situieren. Aus der Super 8-Bewegung der achtziger Jahre kommend, beginnt Müller, Found Footages mit eigenem Bildmaterial zu verweben, analoge und digitale Bildmedien ineinander zu blenden sowie kinematografische Installationen zu entwerfen. Die Ästhetik von Müllers Filmen lässt sich ebenso mit dem klassischen Hollywoodkino wie dem Avantgarde-Film oder dem Queer Cinema assoziieren und bindet auch medien- und abspieltechnische Veränderungen seit den achtziger und neunziger Jahre in ihr filmisches Vokabular mit ein. Müllers Filme setzen sich denn auch auf inhaltlichen und formalen Ebenen mit Fragen auseinander, wie individuelle und kollektive Erinnerungen filmisch differenzierbar werden können; sie erkunden den geschichtlich geformten Körper mit filmischen Mitteln, stellen Erfahrungswelten in Experimentalfilmen an der Schnittstelle zur Installation dar und befragen damit auch das Verhältnis zwischen Kino und Kunst.
Zu sehen sind drei Programme. Während das erste Filme zeigt, die Müller zusammen mit Christoph Girardet realisiert hat und die vor allem das Kino und seinen Apparat selbst in Szene setzen, besteht das zweite Programm aus vorwiegend erst kürzlich entstandenen Filmarbeiten. Das letzte Programm schliesslich enthält den wohl bekanntesten Film Home Stories (1990), in dem Müller ausschliesslich Videoausschnitte aus farbigen US-Melodramen und Kriminalfilmen der 1950er- und 1960er-Jahre verwendet, um durch die bestimmte Gestik und Blicke der Schauspielerinnen eine eigene Geschichte des Melodrams zu erzählen.
Play, 2003, 7 min, Beta SP/DVD Loop
Phoenix Tapes, 1999, 26 min, Beta SP
Manual, 2002, 10 min, Beta SP
Beacon, 2002, 15 min, Beta SP
Mirror, 2003, 8 min, 35mm cinemascope
nebel, 2000, 12 min, 35mm
Pensão Globo, 1997, 15 min, 16mm
Phantom, 2001, 5 min, Beta SP
Vacancy, 1998, 15 min, 16mm
Album, 2004, 24 min, Beta SP
Aus der Ferne – The Memo Book, 1989, 28 min, 16mm
Sleppy Haven, 1993, 14 min, 16mm
Sternenschauer – Scattering Stars, 2004, 2 min, 16mm
Home Stories, 1990, 6 min, 16mm
Alpsee, 1994, 15 min, 16mm
Alle Filme: Freunde der Deutschen Kinemathek Berlin (gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und das Kulturwerk VG-Bildkunst, Bonn)