Ein wiederkehrendes Bild in Bruce Baillies (*1931) Mass for the Dakota Sioux ist ein über die San Francisco Bay Bridge gleitender Motorradfahrer: Dieses Motiv nimmt die Bewegung des Films selbst auf und setzt ein Emblem für Rebellion und Aussenseitertum, jener gebrochenen heroischen Figur. Baillie portraitiert in seinen Filmen die Westküsten-Städte als Schauplatz von fragiler Schönheit, aber auch von schonungsloser Brutalität.
Quixote weitet die Recherche nach den verlorenen Helden des modernen Amerikas aus auf einen Roadtrip von der Westküste nach NY und verschärft den Angriff auf die Konsumkultur und die militarisierte Gesellschaft. Bilder von politischen Konflikten, welche Baillie direkt vom TV oder der Kinoleinwand abgefilmt hat, scheinen die elegischen Strassenaufnahmen New Yorks zu vandalisieren. Diesem Roadtrip – als Struktur des Films und Grundlage von Baillies pessimistischer Analyse – gelingt es paradoxerweise, einen genuin filmischen Zwischenraum zu eröffnen; in dem sich die unterschiedlichsten Bilder massieren, verwirrende (Schnitt)Folgen ereignen und das Filmische selbst als Protagonist in Szene gesetzt werden kann.
Mass for the Dakota Sioux, 1963-64, s/w, Ton, 6mm, 24’
Quixote, 1964-65, s/w und Farbe, Ton, 16mm, 45’Courtesy LUX, London