“Ich mag auch während einer Installation, dass die BetrachterInnen physisch durch das Stück genommen werden – dass sie selber wandern müssen – nicht nur abstrakt, geistig oder mental, so wie beim Sehen, sondern dass sie präzise durch den Raum geführt werden.”
Diese Worte stammen von Anna Winteler (1954, Lausanne), einer ehemaligen Tänzerin, die sich im Jahr 1978 der Video-, Performance-, und Installations-Kunst zuwandte und eine national wie international erfolgreiche künstlerische Karriere einschlug, bevor sie 1991 beschloss Physiotherapeutin zu werden. Die 1990 von ihr geäusserten Worte können sowohl auf ihre künstlerische Arbeit aus der Vergangenheit als auch auf das Setting für die kommende Abendveranstaltung in der Kunsthalle bezogen werden, in dem ein Gespräch stattfinden wird zwischen der Künstlerin, Adam Szymczyk, dem Direktor und Roos Gortzak, der Ausstellungs- und Projektleiterin der Kunsthalle Basel.
Das Setting setzt sich aus 5 ihrer Video-Arbeiten zusammen, die auf verschiedene Art gezeigt werden: als Projektion an die Wand, auf Fernsehbildschirmen und auf Computern, die auf Tischen aufgestellt sind. Es lädt den Besucher ein durch die verschiedene Zeiten zu reisen – angeregt nicht nur durch die Arbeiten selbst, die zwischen 1981 und 1988 entstanden, sondern auch durch die verschiedenen Präsentationsformen.
Winteler hat diese Art „Installation“ in der Kunsthalle vorgeschlagen als sie gefragt wurde, im Rahmen der aktuellen Ausstellung 6 Künstler aus Basel x2 an einer Abendveranstaltung teilzunehmen. Dem Wunsch entsprechend nicht nur das übliche Film-Screening mit Künstlergespräch bieten zu wollen, wählte sie ein Format, bei dem die Besucher sich bewegen müssen, um die Videoarbeiten zu sehen, und eingeladen sind dies auch während des Gesprächs zu tun.
Bewegung ist ein zentrales Thema im Wintelers Arbeit (auch ihre Physiotherapie Praxis heisst Oase – Leben ist Bewegung). Vor 30 Jahren bei ihrer Performance im Rahmen der Ausstellung 6 Künstler aus Basel, konnte das Publikum sie dabei beobachten, wie sie den zunächst leeren Oberlichtsaal füllte indem sie Holzkonstruktionen baute, die sie nicht festnagelte sondern in einem Zustand beliess zwischen Stehen und Fallen, Choreographie und Zufall.
Filme:
Dokumentation zu Holzperformances 1980-1981, 1981, 46 min.
La Traviata II, 1981, 20 min.
Die Tee-Zeremonie: Heimweh, 1982, 10 min.
Die Hände, 1988, 12 min.
État des Choses – État d’Urgence, 1988, 22 min.
Ort: in den Ausstellungsräumen
Eintritt: gratis
Bild: Anna Winteler, Discours des Montagnes à la Mère : État des Choses – État d’Urgence, Video-Installation Kunsthalle Basel, 1988