„Die Traurigkeit rasieren und andere Zwecklosigkeiten“
Die Schüler*innen der Schule für Gestaltung setzten sich an einem intensiven Nachmittag literarisch und gestalterisch mit den Kunstwerken der Ausstellung Environmental Hangover von Pedro Wirz auseinander. Ausgehend von diesen Begegnungen entwickelten sie Gedichte, Prosatexte und poetische Gedanken unterstützt von den Lyriker*innen Birgit Kreipe und Asmus Trautsch sowie dem Vermittlungsteam der Kunsthalle Basel.
In Kooperation mit der Schule für Gestaltung und lyrix – Deutscher Bundeswettbewerb für junge Lyrik.
Poetische Inspirationen zum Weiterdenken:
Traumdeutung
Ich hab schon von vielem geträumt, vom guten, vom schlechten, vom realen
vom sterben, vom lieben, vom bezahlen
vom allein sein, vom nicht mehr sein, vom frei sein
von monstern, von freunden, von beidem in einem
vom hellen, vom dunklen, vom bunten und allen farbtönen
von töchtern, vätern, müttern und söhnen
von tieren, von fabelwesen, von sagen, von legenden, mythen und gefühlen
von schuld, geduld und sünden
von chaos und organisation
von allem, von allem, was sich träumen lässt
schon von vielem habe ich geträumt.
von Lea Grochal
Hangover
Ich muss in Reparatur.
Mein Inventar, abgelaufen.
Das Blut so zäh wie Teer,
meine Haut so dünn wie Papier,
das Skelett so brüchig wie alter Gips.
Ich fühl mich eingezwängt, eingeengt, eingedrängt.
Es brennt.
Ich muss in Reparatur.
Mein Inventar, aufgebraucht.
Der Kern hängt an durchsichtigen Fäden.
Ich, ein nutzloser Gegenstand,
zusammen gehalten mit Klebeband.
Die Fassade brüchig, die Fenster glasig,
der Verstand schummrig.
Zusammengehalten, genäht, getackert.
Alles wackelt.
Ich, ich geh in Reparatur.
von Yolanda Zurfluh